Sonntag, November 06, 2005

Kreta


Glücklicherweise waren wir während der letzten "Touri"-Tage auf Kreta. Mit uns wurden am Samstag ALLE anderen Touristen von der Insel geflogen, alle Hotels sind nun zu. Bis März oder so. Jedenfalls befanden sich so kurz vor Schluss nicht mehr allzuviele Menschen auf Kreta. Die touristischen Attraktionen waren nicht überlaufen. Die Strände waren leer. Die Städte auch. Aber die Einheimischen auf ihren Moppeds in den Städten reichen auch und machen noch genug Durcheinander.

Gewohnt haben wir im Norden, in Panormo. Das ist ein Kaff mit 3 Straßen, vielleicht 200 Einwohnern und 573 Katzen. Mindestens. Ansonsten ist da nicht viel. Mit dem Bus kann man nach Rethimnon fahren - eine Kleinstadt mit venezianischem Hafen und einer Festungsanlage. Und es gibt eine Altstadt mit ganz engen Gassen und vielen Souvenirgeschäften. Sehr nett das alles. Mit dem Auto sind wir nach Chania und auf die Akrotiri-Halbinsel gefahren. Der TUI-Reiseleiter hatte von einem tollen Kloster erzählt. Das haben wir aber bei der minimalistischen Ausschilderung durch die Griechen nicht finden können. Stattdesen wollten wir auf einen Berg fahren, weil im Reiseführer ein Aussichtspunkt eingetragen war. Nach langer Fahrt auf immer enger werdenden Serpentinen standen wir vor einem Tor mit Stacheldrahtzaun. Dahinter eine Sendeanlage. Das Wenden auf dieser engen Straße war gar nicht soo einfach und mir war ordentlich mulmig dabei.

Die längste Schlucht Europas soll die auf Kreta gelegene Samaria-Schlucht sein - 18 km soll die lang sein. Man kann diese Schlucht auf 13 Kilometern durchwandern und das haben wir auch getan. Vorher sagte man uns, dass man festes Schuhwerk bräuchte. Und ich muss sagen: Man braucht es wirklich. Ich kann meine Schuhe jetzt weghauen. Die sind nach der Wanderung nun futsch. Die Schlucht ist sehr beeindruckend. Leider kommt man beim Laufen kaum dazu, sich umzusehen, weil man ständig auf den extrem steinigen Weg achten muss. Harrie und ich sind beide mehrmals ausgerutscht. Am Ende der Wanderung kommt man in Agia Roumeli im Süden der Insel raus. Dieser Ort hat keine Straßenverbindung zu anderen Orten und man fragt sich wirklich, warum die Bewohner für ihre 10-Meter-Straße auch noch Geländewagen benötigen. Man kommt auf bequeme Art nur mit einer Autofähre wieder weg - nach Hora Sfakion. Dort warten dann die Touristen-Busse, um ihre Schäfchen wieder ins Hotel zu bringen. Der Weg führt über eine wunderschöne Serpentinenstraße. Und als wir wegfuhren, fiel gerade die Sonne ins Meer. Plumps.


Irgendwie hatte ich mir dann noch überlegt, nach Prevelli zu fahren. Das ist ein Ort mit Kloster, Klosterruine, palmenbewachsener Schlucht, die zu einem malerischen Strand führt. In der Schlucht fliesst ein Bach und darauf kann man ein bisschen Tretboot fahren. Mir hat das richtig gut gefallen. Glücklicherweise hab ich erst hinterher im Reiseführer die Beschreibung durchgelesen, denn die war eher negativ. Da war von viel Abfall und vielen Menschen die Rede. War aber eindeutig gelogen. Es war soooo schön da.


Zusammenfassend muss man sagen, dass der Süden schöner ist als der Norden und ich ärgere mich immer noch ein bisschen, dass wir auf diese doofe Halbinsel gefahren sind, anstatt nochmal der Sonne im Süden beim ins-Meer-fallen zuzugucken.